Wer sagt eigentlich, daß Skibergsteigen mit Kräuterkunde überhaupts nix zu tun hat?
Ich jedenfalls nicht 😉
… und freue mich sehr darüber, gestern dieses wunderbare kleine Blümchen im Wettersteingebirge auf gut 1900 Metern gefunden zu haben – wenn es auch nicht ganz so grün ist, wie es als Immergrüne sein sollte. Auf jeden Fall aber ist es eine prima Hausaufgabe für meine Teilnehmer am Volksheilkundlichen Kräuterkurs an der FNL-Akademie 🙂
Wisst Ihr, wie diese wunderschöne Pflanze heißt und was sie so macht?

NEIN ???!
Dann müsst Ihr wohl gleich nachfolgenden Spoiler lesen.

Die Silberwurz (Dryas octopetala) ist als Pionierpflanze im gesamten Alpenraum in Höhenlagen von 1.200 bis 2.500 m auf Felsschutt, steinigen Rasen und Matten beheimatet. Im Gegensatz zu anderen Immergrünen sucht sie explizit einen sonnenexponierten Platz, der schon früh im Jahr ausapert.
Ihre zarten weißen Blüten der Silberwurz täuschen den flüchtigen Beobachter darüber hinweg, dass er eine der robustesten und erdgeschichtlich bedeutendsten Vertreter der heimischen Vegetation vor sich hat. Als verholzender Spalierstrauch mitnur 5 cm Höhe bot die Silberwurz den rauen Gletscherwinden der letzten Eiszeit kaum Angriffsfläche und ermöglichte gleichzeitig Sandablagerungen als Lebensgrundlage für andere Pflanzen. Auch für die Eiszeitriesen war die kleine Silberwurz dank ihres hohen Nährstoffgehalts eine Lebensgrundlage. Funde von Mammutbackenzähnen mit den winzigen Blättchen der Silberwurz darauf sind die stummen Zeugen.