Die Christrose – Blütenwunder an einem Vorfrühlingstag.

Schon im Dezember kann die Blüte der Christrose – wie der Name bereits andeutet – beginnen. Leider ist dieses kleine Weihnachtswunder auf die südlichen Gebiete wie das Tessin oder die Bergamasker Alpen beschränkt. In den nördlichen Alpen verschiebt sich die Blütezeit bis Februar oder März.

Für gewöhnlich halten Giftpflanzen ihre Blüten zur Erde geneigt – diese aber scheint direkt mit uns in Kontakt treten zu wollen. Aber was will sie uns sagen, wie kann eine Pflanze überhaupt mit Menschen kommunizieren? Zunächst einmal über ihre Gestalt. Sie ist kräftig, die Christrose, wie sie meist halb von Schnee bedeckt dasteht. Die Blütenfarben rufen bei uns Menschen eine klare Wirkung hervor. Das strahlende Weiß der Christrosenblüte erweckt den Anschein von Reinheit, von Unberührtheit, von Frische. Und in der Mitte steht ein Stahlenkranz in leuchtendem
Sonnengelb.

Die Christrose ist kein Mainstream-Blümchen. Sie widersetzt sich aktiv dem Grundsatz, dass die Blüte mit dem Frühjahr zu beginnen hat, weil die Vegetation im Winter ruht. Sie ist ein Wesen, das außerhalb der Norm bestehen kann.

(aus: “Lexikon der Alpenheilpflanzen” von Astrid Süßmuth, AT Verlag 2013)

 

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